Auszeichnung von EuChemS für die Forschungsstation Jungfraujoch: Historical Landmarks
Die Hochalpine Forschungsstation Jungfraujoch, Schweiz, erhielt den EuChemS Historical Landmarks Award in Anerkennung der Pionierarbeit und der außergewöhnlichen „liaison reussie“ zwischen der Forschungsgruppe von Prof. Marcel Migeotte (1912-1992) mit Mitarbeitern der Universität Lüttich, Belgien, und der Internationalen Stiftung Hochalpine Forschungsstationen Jungfraujoch und Gornergrat (HFSJG), Schweiz. An diesem alpinen Standort wurde Geschichte geschrieben, denn hier wurden die ersten grundlegenden Messungen durchgeführt und schädliche Bestandteile der Atmosphäre, wie z. B. die anthropogenen Treibhausgase, frühzeitig identifiziert und nachgewiesen, wie sich ihr Vorkommen in unserer Atmosphäre in den letzten 70 Jahren verändert hat. Unser heutiges Verständnis der Chemie und Physik der Atmosphäre im Zusammenhang mit dem Klimasystem der Erde wäre nicht möglich ohne den visionären Ansatz, die richtigen Fragen zu stellen, hochmoderne Instrumente zu entwickeln und in einer für die Atmosphärenchemie bahnbrechenden Zeit starke Bündnisse zu schmieden.
Zu Beginn des letzten Jahrhunderts ergriffen pionierhafte Wissenschaftler in der Schweiz die Initiative, ein internationales Forschungszentrum für atmosphärische und umweltwissenschaftliche Fragen einzurichten, das chemische und physikalische Messungen auf innovative Weise kombiniert. Nach der Fertigstellung der Bahnlinie von der Kleinen Scheidegg auf das Jungfraujoch, die bis heute der höchstgelegene Bahnhof Europas ist, waren die Voraussetzungen für den Bau der Station gegeben. Nicht zuletzt durch die Ereignisse des Ersten Weltkriegs beeinflusst, dauerte es fast 10 Jahre bis 1922, bis das Projekt offiziell genehmigt und mit der Gründung der internationalen Stiftung umgesetzt wurde. Weitere 10 Jahre später, im Jahr 1931, wurde die Forschungsstation offiziell eingeweiht. Von Anfang an wurde der internationalen Zusammenarbeit ein hoher Stellenwert eingeräumt, und so ist es nicht verwunderlich, dass u. a. die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft aus Deutschland und die Österreichische Akademie der Wissenschaften Gründungsmitglieder der Stiftung waren. Basierend auf dieser 100-jährigen Zusammenarbeit unterstützen sowohl die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) als auch die Gesellschaft Österreichischer Chemiker (GOCH) diese Nominierung. Die Zusammenarbeit der drei Alpenländer sowie sieben weiterer europäischer Länder wird durch die Initiative Virtuelles Alpenobservatorium (VAO) und die regelmäßigen Symposien unterstrichen, die den wissenschaftlichen Austausch innerhalb der Gemeinschaft gewährleisten.
Um diese Auszeichnung zu feiern, wird am 16. Februar 2023 ein internationales Symposium in Bern stattfinden und am 17. Februar 2023 werden geladene Gäste auf das Jungfraujoch reisen, um die Plakette zu enthüllen.